Am 26. Oktober 2025 fand in der vollbesetzen Klosterkirche in Mariental im Gedenken an den Heiligen Hubertus ein beeindruckender Gottesdienst statt. Hubertus, Schutzpatron u.a. der Jäger, Forstleute sowie der Natur und Umwelt, war im 8.Jhd. Bischof von Maastricht und Lüttich. Der Legende nach bekleidete er, bevor er sein Leben der Kirche widmete, am Hof des Fürsten von Burgund höchste Ämter und war ein leidenschaftlicher Jäger. Die Jagd war im Mittelalter das ausschließliche Privileg des Adels und weit entfernt vom heutigen Verständnis von Hege und Pflege des Wilds und Waidgerechtigkeit. Seine Jagdleidenschaft war rücksichtslos und missachtete selbst hohe christliche Feiertage. Als er an einem solchen Feiertag nach einer wilden Hatz einen Hirsch in die Enge getrieben hatte, entflammte plötzlich ein strahlendes Kreuz zwischen den Geweihstangen des Tieres und eine Stimme klagte: „Hubertus, ich habe dich erlöst und dennoch verfolgst du mich.“ Hubertus war im Innersten getroffen, entsagte fortan seiner Jagdleidenschaft und widmete sein Leben der christlichen Kirche. Diese tiefgreifende Wandlung prägte nicht nur das Leben des Heiligen Hubertus, sondern beeinflusste auch das christliche Selbstverständnis im Umgang mit der Natur. Pfarrer Knoblauch als Liturg wies in seiner Predigt nicht nur auf diesen Aspekt hin, sondern machte auch aufmerksam auf die zunehmende Gefahr, im digitalen Zeitalter sich in einer virtuellen Welt zu verlieren, statt die natürliche Umwelt in allen ihren Aspekten „analog“ wahrzunehmen. In der feierlichen Atmosphäre der herbstlich geschmückten Klosterkirche wurde die Botschaft der Hubertuslegende eindrucksvoll durch musikalische Ausgestaltung durch den Parforce-Bläsercorps Gifhorn und Kantorin Claudia Michaely untermalt und der Bezug zur Jagd durch die Teilnahme von 20 Hundeführern mit ihren Tieren und einem Falkner unterstrichen, sodass die Besucher angeregt wurden, über die Bedeutung von Verantwortung und Respekt gegenüber der Schöpfung nachzudenken.



